Es gibt Bergsteiger, die ihre winterfrustige
Kletterabstinenz im Rausch nach Gipfel-Jahresersten
ersticken müssen. Auf der Suche den Objekten
der Begierde stürzen diese, bei trüben
Wetter durch schneematschdurchtränkte Täler
und manchmal auch vom glitschigen Gipfel.
Es gibt aber auch einfache Kletterer, die im Kreise
ihrer selbst die Saison in den sonnenüberfluteten
Felsen Südeuropas eröffnen.
Und somit packten wir Mitte April die
Kletterutensilien und Strandtasche in eine Air
Berlin (es gab Wurst- oder Käsebrötchen, von Mckinsey durchoptimiert) und ab ging's diesmal ins Machtzentrum der
Paten und toten Katzen. Eigentlich hat der Tourist, in diesem Falle Kletterer, um Palermo herum Schonzeit, solange er etwas Geld ausgibt, schlechte Pizza ißt und gelegentlich der einen oder anderen Belladonna hinterherschielt.
Quartiermeister Eddy hatte das Romantik-Basecamp
direkt neben den Felsen von San Vito Lo Capo
und selbstredend keine hundert Meter vom Meer
gebucht. Kaum gelandet begann die alljährliche
Eröffnungszeremonie mit Mietwagen-Besitzübernahme,
Bierlager anlegen und dem berühmt berüchtigten
Eierkult (BIO), diesmal am Fuße des Ätna.
Dann eilten wir (Fahrer Paulaner und Jochi)
zu nächtlicher Zeit mit unseren pfeilschnellen
Clios ins Hauptquartier der EM-BB-Mannschaft.
Hier übernahm Küchenbulle Muh
die Verköstigung während der Kellermeister
Kobi diverse Hopfen-Kaltschalen kredenzte. Es
wurde viel gebabbelt und man hörte
in der stillen Nacht noch lange das schallende Jubeln
von Kobi und Muh. (Zimmer 3)
Für die nächsten Tage war natürlich
"Klettern-Satt" und dies bei allerbestem
Wetter angesagt. Die Seilschaften ergaben sich aus dem BMI
und ab ging es mit ein paar 6a-6b
in wunderschönen Ein- und Zweilseillängen-Touren
im hausnahen Sektor.
Ab Nachmittag mussten wir meist der
Hitze wegen aus der Wand flüchten. Dies
fiel nicht wirklich schwer, da der nahegelegene
Campingplatz mit einem Traumpool, Cappuccinos
und kühlen Pilsen frohlockte, WLAN inklusive.
Zum Abend hin konnten wir dann wieder ins Gewänd
einsteigen, baden gehen, die Stadt zum Pizzaessen
besuchen oder ein paar kleine Ausflüge
in die Umgebung unternehmen.
Am liebsten war uns der Tagesausklang
auf unserer Terrasse - der bebierte Blick auf
die rotglühenden Felsen im Sonnenuntergang
und das glitzernde Meer ist der Stoff aus dem unsere
Kletterträume bestehen.
Am kilometerlangen Felsriegel von
San Vito Lo Capo ist jeder Sektor empfehlenswert.
Überall sind Routen aller Schwierigkeitsklassen
vertreten, die Wegesicherung bzw. Felsfestigkeit
ist für uns Sachsen perfekt. Wer es im
Gewänd weniger trublig mag, sollte sich für die Sektoren oberhalb des Zeltplatzes
günstige Zeiten suchen. Lohnend sind diese
aber auf jeden Fall.
Eine Woche mit ca. 30 gepunkteten Routen und jede
Menge Spaß war leider wieder viel zu schnell
vorbei. Schicht heil hieß es zum Abschied, Herkunft ist Zukunft und somit wird es 2014 wieder losgehen.
Ein Hoch auf die Bergfreundschaft, Danke
Wetter, Danke Air Berlin, Danke Sizilien-man
sieht sich wieder!
Der Campingplatz Elbahira ist hier erreichbar
|